Die Domäne Steinberg im Rheingau – moderne Architektur trifft auf historische Mauern in Eltville am Rhein

Es ist bereits einige Jahre her, dass der Neubau der Hessischen Staatsweingüter – die Domäne Steinberg – im Rheingau errichtet wurde.
Damals gefiel nicht jedem das Konzept und die Vorstellung, ein mit öffentlichen Geldern finanziertes Projekt könne den lokalen Winzern Konkurrenz machen. Heute sind die meisten dieser Stimmen verstummt – der Steinbergkeller hat sich nicht nur bei Wein-Liebhabern etabliert. Er ist ein beliebtes Ausflugsziel bei Touristen, die eine Kellerführung unternehmen wollen und auch bei den Anwohnern der Region hat sich der Standort bewährt.

“Form follows function” – aber es gibt auch in der Architektur, die wir hier im Keller verwirklicht haben, die Möglichkeit, dass anspruchsvolle Architektur auch funktional sein kann.

Dieter Greiner, Geschäftsführer
Hessische Staatsweingüter GmbH Kloster Eberbach
Auszug aus dem Weinabo “Architektur und Wein” Rheingau Edition #1 (Copyright: thegoodplace)

Drei Fragen an Dieter Greiner, Geschäftsführer der Hessischen Staatsweingüter GmbH Kloster Eberbach

Herr Greiner, wo sind wir hier?

“Wir befinden uns hier im Steinbergkeller, ungefähr 500 Meter von Kloster Eberbach entfernt. Der Steinberg ist der nahegelegenste Weinberg des Klosters, welches seine Weinberge über sehr weite Strecken verteilt hat. Dieser war aber der wichtigste Weinberg, der zum Kloster gehört hat und ist heute mit 30 Hektar noch der größte, den wir besitzen. Der Keller wurde 2008 gebaut und hat sich sehr bewährt im Ausbau kompromissloser Weine.”

Was unterscheidet die Region Rheingau von anderen Weinbauregionen, wie der Pfalz oder Rheinhessen?

“Den Rheingau unterscheidet sicher von anderen Weinbauregionen durch dieses klare Riesling- und Spätburgunder-Profil, was so keine andere Region hat.
Und natürlich die Geschichtsträchtigkeit, die hier an fast jedem Ort spürbar und erlebbar ist. Das reiht sich wie eine Perlenkette auf engstem Raum aneinander. Beispielsweise mit dem Kloster Eberbach und dem Steinberg, weiter zu Schloss Johannisberg, Schloss Vollrads, was ein Stück davor in der Senke liegt, wunderschön gelegen. Alleine diese drei Kulturdenkmäler, die man hier auf engstem Raum hat, zeigen schon dieses historische Fundament des Rheingaus, welches die Region seit Jahrhunderte prägt.”

Moderne Architektur ist im Rheingau noch nicht so stark vertreten wie es in anderen Weinregionen der Fall ist. War der Bau der Domäne Steinberg da gewissermaßen ein “mutiges Vorangehen”?

“Wir haben mit Sicherheit eine Initialzündung mit dem Keller gemacht. Das war nach langer Zeit der erste große Kellerbau. Es ging nicht darum, einfach nur in einem Industriegebiet eine neue Halle zu bauen, sondern wirklich mit architektonischem Anspruch an das Projekt heranzugehen – und das war ein Meilenstein für die deutsche Weinszene.”

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