Landschaftsarchitektin Petra Bittkau

Petra Bittkau | Die Landschaftsarchitekten Wiesbaden

Die Wiesbadener Landschaftsarchitektin hat zusammen mit ihrem Partner Friedrich Bartfelder und dem Büro “Die Landschaftsarchitekten” unter anderem in der Region Wiesbaden-Rheingau das Landschaftsbild touristischer Destinationen mit geprägt.

Die Bilder im Beitrag (außer “Profilfoto”) wurden von Petra Bittkau – DLA Die Landschaftsarchitekten zur Nutzung bereitgestellt

Mich fasziniert, dass wir natürlich nie irgendetwas zweimal machen.


Wer sind Sie und was machen Sie?

Ich bin Landschaftsarchitektin und seit über 25 Jahren freiberuflich tätig.
Studiert habe ich in an der Hochschule Geisenheim University. Ursprünglich dachte ich, es wäre sinnvoll in München oder Berlin zu studieren. Aber es hat aus heutiger Sicht alles gut gepasst.

Ich führe mit Friedrich Bartfelder das Büro “Die Landschaftsarchitekten” in Wiesbaden.
Wir haben bei unserer Arbeit eine große Spanne an unterschiedlichen Leistungsbereichen von der Gartendenkmalpflege, historischen Parkanlagen über Sportanlagen, freie, klassische Freiraumplanung bis zur Stadt- und Bauleitplanung, hin zu städtebaulichen Konzepten und Planungswettbewerben.
Ein breites Spektrum hält neugierig. Nichts wiederholt sich, es kommt keine Langeweile auf.

Was sind Ihre Lieblingsprojekte?

Unabhängig von der Größe ist ein Lieblingsprojekt auf jeden Fall der Osteinsche Niederwald.
Das Projekt hat 2007 mit der Sanierung der Freiflächen zum Niederwald-Denkmal angefangen. Das Niederwald-Denkmal wurde für den 125-jährigen Jahrestag saniert. Planung und Ausführung wurde in nur 8 Monaten abgeschlossen. Kurios daran war – wie das manchmal eben so ist – dass man „plötzlich“ ein Jahr vorher feststellte, dass dieser Jahrestag in 2008 sein wird. So hatten wir eben für Planung und Ausführung entsprechend wenig Zeit.

Wir haben dann innerhalb von sieben Monaten das ganze Projekt gestemmt – mit komplettem Abriss und allem, was man sich an verschiedenen Sanierungsarbeiten vorstellen kann. Die wichtigste Aufgabe war eigentlich, dass wir für Touristen, die ja durchgängig den Ort besuchen, um die Aussicht zu geniessen, praktisch immer eine Treppe und eine Aussichtsterrasse zur Verfügung hatten. Wir sind mit unserer Baustelle dann quasi Stück für Stück immer weiter gewandert.

Das Büro musste naturschutzrechtliche Aspekte wie Insektenschutz beim Niederwald beachten und Mauereidechsen umsiedeln

Zum Abschlussin der heißen Endphase, waren dann 40 bis 45 Leute auf der Baustelle.
Pflasterer, Metallrestauratoren, Steinmetze, wie auch die Arbeiten zur Beleuchtung und Ausstattung. Es gab wichtige naturschutzrechtliche Aspekt zu beachten, etwa Insektenschutz für die Beleuchtung.
All das, was heute für jeden greifbar ist, war damals noch sehr schwierig zu lösen, weil es wenige Hersteller mit passenden Lösungen gab – und auch noch wenig Verständnis dafür.
Wir haben zum Beispiel auch die geschützten Mauereidechsen während der Maßnahme umgesiedelt. Die wurden von einem Biologen aufgesammelt und in ein eigens dafür gebautes Biotop gesetzt, sodass sie während der Bauzeit nicht zu Schaden kommen. Sie wurden dann nachher wieder freigelassen.

Das Projekt wurde dann auch  in 2019 als Vorbildliches Bauwerk im UNESCO Weltkulturerbe ausgezeichnet.

Eine Geschichte am Rande: Die Bedingungen waren offensichtlich sehr gut, so dass bei den Eidechsen besonders viel Nachwuchs in diesem Biotop folgte (lacht).
Das Projekt wurde zur 125 Jahr Feier vom Ministerpräsidenten Roland Koch eingeweiht. Es gab einen großen Festakt. Das Projekt wurde dann auch  in 2019 als Vorbildliches Bauwerk im UNESCO Weltkulturerbe ausgezeichnet.
Dann wurde das Förderprogramm zum UNESCO Welterbe ‚Oberes Mittelrheintal‘ aufgelegt.

Die Stadt Rüdesheim erhielt in diesem Rahmen eine umfangreiche Förderung für die „Revitalisierung des Osteinschen Niederwald“.
Bei der Antragstellung waren die Ziele noch sehr unscharf. Welchen Schatz man auf einer Fläche von ca. 350 ha aus dem „Dornröschenschlaf“ erwecken würde stellte sich erst in der Recherche zum Projekt heraus.

“Die Landschaftsarchitekten” kann sich trotz EU-weiter Ausschreibung mit großer Konkurrenz dank der Erfahrung durchsetzen

Die Ausschreibung war dann EU-weit, entsprechend gab es sehr große Konkurrenz, auch aus der Schweiz. Ich hoffe, es war unsere Erfahrung in solcher Art von Projekten, unsere Ortskenntnis und die uns die damit verbundenen uns bekannten Zusammenhänge, die wir dabei rüberbringen konnten.

Teilbereiche des Osteinschen Niederwald gehören in der höchste Schutzstufe des Naturschutzes als Natura 2000-Gebiet (Erklärung beim BFN). Des Weiteren sind Vogelschutz- und  Landschaftsschutzgebiete vorhanden wie auch alle denkmalpflegerischen Belange, die von der Verwaltung Staatliche Schlösser und Gärten Hessen abgedeckt wird, die in Vertretung des Landes Hessens als Auftraggeber und Bauherr fungiert. Es ist ein Projekt des Landes Hessen, dass von der Landesbaubehörde betreut wird. Es sind viele Instuitionen, Fach- und Spezialgebiete mit dem jeweiligen Vertreter zusammen mit der Stadt Rüdesheim natürlich auf einen Nenner zu bringen.

Unser Spaß am Projekt wurde durch die richtige Jahreszeit, in der wir das Projekt umgesetzt haben, unterstützt. Wir haben in der gesamten Bauzeit nur zweimal  für unsere Baubesprechnungen im Bauwagen gesessen. Ansonsten hatten wir unsere Baubesprechungen immer im Wald. 
Da hat man beinah schon mal vergessen können, dass das eigentlich Arbeit ist.

Was fasziniert Sie bei der Arbeit als Landschaftsarchitektin?

Mich fasziniert, dass wir natürlich nie irgendetwas zweimal machen.
Jede Arbeit, die wir machen, und wenn sie dreimal die gleiche Bezeichnung hat, ist immer wieder etwas Neues mit immer anderen Voraussetzungen und anderen Aufgaben.
Keine Aufgabenstellung wiederholt sich, unsere Arbeit wird nie monoton oder langweilig.

Wann ist für Sie ein Ort “gut“?

Gut ist ein Ort, wenn alle Komponenten stimmig sind und nichts in Frage gestellt werden muss.
Man kommt an einen Ort, hat eine wunderschöne Aussicht, fühlt sich wohl und kommt zur Ruhe.
Ergänzen können dann nur noch Dinge die man gerne mag. Zum Beispiel ein gutes Glas Wein.

Es können ganz verschiedene Orte sein, auch Orte, wo sehr viel Leben herrscht.

Es kann aber zurückgezogenen sein wie der Niederwald sein. Man merkt es auch an der Stimmung anderer Menschen und im besten Falle eben alle gut gelaunt sind. 
Vielleicht ist der schönste Ort ein stimmungsvoller Ort an dem die Dinge im Gleichgewicht sind – 
wenn die Gestaltung und die Einbindung in die Umgebung einfach passt.

Die Bilder im Beitrag wurden von Petra Bittkau – DLA Die Landschaftsarchitekten zur Nutzung bereitgestellt

Petra Bittkau über Weinarchitektur im Steinberg in Eltville

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