Bella Italia – Eltville und die Partnerstadt Passignano in Umbrien
Passignano – die italienische Partnerstadt von Eltville. Aus einer langen Städtefreundschaft entstand 2006 eine offizielle Städtepartnerschaft.
Mediterranes Flair versprüht etwa der Bereich am Anleger 511, nahe dem Rosengarten – dort ist zum Beispiel das Haus „Rose“ mit der großen Pergola und dem beeindruckenden Baum. Wer da nicht weiß, dass er gerade in Eltville ist, könnte denken, er sei in Italien.
Ulrich Bachmann
Blick Richtung Anleger 511 (Copyright Foto: www.the-good-place.net)
Wir treffen erneut Ulrich Bachmann von Bachmanns Wein+Kultur, diesmal in seiner Rolle als Gründungsmitglied, langjähriges Vorstandsmitglied und für die Öffentlichkeitsarbeit zuständiger Ansprechpartner des Partnerschaftsvereins Eltville-Passignano (PEP).
Die Stadt Eltville am Rhein hat zwei Städtepartnerschaften – mit Passignano in Italien und mit Montrichard in Frankreich. Der Stadtteil Hattenheim hat darüber hinaus eine eigene Partnerschaft mit der südfranzösischen Gemeinde Arzens.
Die Partnerstadt Passignano, über die wir sprechen, liegt in Umbrien, südlich der Toskana, am Trasimenischen See, dem größten See der Apennin-Halbinsel.
„Die Städtepartnerschaft mit Passignano ist relativ jung. Sie ist erst 2006, nach 20 Jahren bestehender Städtefreundschaft, offiziell begründet worden. Vielleicht hängt damit zusammen, dass auch die personelle Zusammensetzung des Vorstands viel jünger ist als etwa bei dem Verein zur französischen Städtepartnerschaft.
Viele Partnerschaftsvereine sind heute überaltert. Beim Passignano-Verein haben wir von vornherein Wert darauf gelegt, Jugendliche einzubeziehen. So haben wir z.B. trilaterale Begegnungen mit Jugendlichen aus Montrichard, Passignano und Eltville organisiert mit den Schwerpunkten Sport und Musik. Unter musikalischer Leitung von Personen aus allen drei Städten haben die Jugendlichen mehrere Tage lang ein Programm erarbeitet und dann gemeinsam ein öffentliches Konzert gegeben – einmal hier in Eltville, einmal in Passignano. Das war eine tolle Sache.
Mit dem Verein wollten wir von Vornherein eine Verankerung in der Bevölkerung erreichen, sichtbar sein. Das haben wir zum Beispiel durch Veranstaltungen, italienische Abende, gemacht, vor allem aber durch Einbeziehung von Eltviller Vereinen. So hat etwa der hiesige Ruderverein mit dem Ruderverein am Lago Trasimeno Kontakt aufgenommen und Besuche organisiert. Auch der Rosenverein, über den wir beim letzten Mal gesprochen haben, hat sich schon bei dieser Städtepartnerschaft engagiert.
Alle zwei Jahre finden die großen Bürgerbegegnungen statt. Das ist dann ganz offiziell, mit den Bürgermeistern und einem umfangreichen Programm. Für die Teilnehmenden lohnt sich diese Reise auf jeden Fall immer, weil sie viel enger als bei anderen Reisen mit den Ortsansässigen in Kontakt kommen und sie besondere Einblicke in das dortige Leben erhalten. Im Rahmen einer Städtepartnerschaft lernt man ganz andere Ecken und Seiten der Stadt und der Region kennen, die bei klassischen Touristen-Reisen nicht entdeckt werden können.
Wer möchte, kann auch bei Gastgebern privat übernachten und so Freundschaften schließen und Kultur und Sprache ganz persönlich kennenlernen. Man kann natürlich auch im Hotel übernachten. Diese gegenseitigen Besuche haben immer ein ausführliches Programm und Thema. Gemeinsame Essen mit den Akteuren vor Ort sind immer wichtiger Bestandteil. Es gibt natürlich auch viele touristische Elemente.
Feste und Veranstaltungen sind schöne Anlässe, dass man zusammenkommt. Beim Eltviller Weihnachtsmarkt etwa kommen immer Delegationen aus Montrichard und Passignano und haben Stände mit verschiedensten landestypischen Produkten, etwa Wein, Käse oder Oliven. Das Eltviller Sektfest ist ebenso ein besonderer Anziehungspunkt.
In Passignano wiederum gibt es etwa den Palio. Das ist ein Ruderwettbewerb mit Feierlichkeiten, der eine ganze Woche dauert und dort eine großes Volksfest ist.“
Gibt es Gemeinsamkeiten der Städte Eltville und Passignano?
„Absolut! Das ist mit ein Grund, warum es diese Städtepartnerschaft gibt. Diese ist wesentlich aufgrund von Aktivitäten von Einzelpersonen, die diese Städtefreundschaft gepflegt haben, entstanden. Man kann sagen, dass es Ähnlichkeiten beim Stadtbild gibt – beide liegen zum Beispiel am Wasser – dort der See, hier der Fluss. Auch die historische Altstadt ist eine Gemeinsamkeit. Wir haben in Eltville die Kurfürstliche Burg, Passignano hat einen alten, ehrwürdigen Turm, der die Stadt überragt. Natürlich unterscheiden die Bauwerke sich optisch, aber beide haben charaktergebenden und stadtbildprägenden Wahrzeichen-Charakter. Aber es gibt auch Unterschiede. Passignano ist zum Beispiel deutlich kleiner als Eltville, aber deshalb nicht weniger sehenswert. Wir haben hier in Eltville unseren offiziellen Partnerschafts-Verein. In Italien ist das mehr ein lockerer Zusammenschluss.“
An welchen Stellen erkennt man in Eltville die Partnerstadt wieder?
„Das Auffälligste ist natürlich die Via Passignano – die Straße direkt am Rheinufer. Der offizielle Einweihungsakt war vor ein paar Jahren – das geschah 2018 im Rahmen einer Bürgerbegegnung. Auch Passignano hat eine Straße nach Eltville benannt. Und dann sind da natürlich noch die Ortseingangsschilder sowie das richtungsgebende Verkehrsschild am Gutenbergplatz, das auf die 1.111 Kilometer Distanz hinweist.
Mediterranes Flair versprüht etwa der Bereich am Anleger 511 nahe dem Rosengarten – dort ist zum Beispiel das Haus „Rose“ mit der großen Pergola und dem beeindruckenden Baum. Wer da nicht weiß, dass er gerade in Eltville ist, könnte denken, er sei in Italien. Aber wir wollen ja hier gar nicht Italien sein – wir sind, was wir sind. Und alle, die aus Passignano zu uns kommen, fühlen sich hier ausgesprochen wohl und finden es klasse – wie umgekehrt natürlich auch.
Zentral in Passignano am Rathaus gibt es übrigens einen Platz, an dem eine Rose aus Eltville gepflanzt wurde. Auf einer Info-Tafel wird beschrieben, dass die Rose aus unserer Stadt kommt.“
Über den Partnerschaftsverein Eltville-Passignano (PEP)
Der Partnerschaftsverein Eltville-Passignano (PEP) hat seit Jahren eine weibliche Doppelspitze – und damit etwas Besonderes im deutschen Vereinsgeschehen. Die beiden Vorsitzenden sind absolut gleichberechtigt und residieren in zwei Ländern: nämlich Gabriele Roncarati hier in Eltville und Cristiana Licheri in Italien. Letztere hat viele Jahre in Eltville gelebt, und auch zu jener Zeit war sie schon Co-Vorsitzende. Dass sie jetzt vor Ort lebt, hat natürlich auch große Vorteile bezüglich Kommunikation und Organisation mit den italienischen Kooperationspartnern. Und zu den Vorstandssitzungen kann sie sich problemlos elektronisch zuschalten.
Die weiteren Vorstandsmitglieder:
Bettina Post ist Schriftführerin, Kai Sinemus Schatzmeister. Beisitzerinnen sind Annemarie Mann, Hildegard Rahlfs und Mauro Roncarati. Vorstandsmitglied kraft Amtes ist der Eltviller Bürgermeister Patrick Kunkel, der meist von der auch für die Städtepartnerschaften zuständigen Leiterin des Amtes für Wirtschaftsförderung (Barbara Lilje) vertreten wird.
Foto Copyright: Ulrich Bachmann
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