Betonmöbel aus hessischer Manufaktur – vom Sideboard bis zur kompletten Outdoor-Küche

Möbel aus Beton – was im ersten Moment nach ordentlich Gewicht und ein bisschen nach Interior und Möbel mit “Baustellen-Charakter” klingt, entpuppt sich als stylische, zeitlose und gelegentlich auch sehr farbenfrohe Einrichtungsgegenstände.
Die Arbeit mit dem Rohstoff, der in der Baubranche für den ein oder anderen aufgrund der hohen CO2-Emissionen bei der Herstellung nicht gerade das beliebteste Material ist, birgt in der Möbelherstellung einige Herausforderung und verlangt Feingefühl.
Doch egal, ob das Sideboard im heimischen Wohnzimmer, der Besprechungstisch im Office oder die Küche und der Tresen in der Bar oder dem Restaurant – hochwertig verarbeitete Beton-Möbel versprühen auf jeden Fall einen ganz besonderen, unnachahmbaren Charme.

Copyright aller Fotos im Beitrag: Formdimensionen

Beton-Möbel aus Hessen – Arbeit mit einem Werkstoff, den man verstehen muss

Wer bist du und was genau macht „Formdimensionen“?

Hmm, wer bin ich? Super Frage zum Anfang! Nun, auf dem Papier steht, dass ich Christian König bin. Was ich so mache, oder die letzten Jahre gemacht habe, das sieht man wohl eher bei uns in der Werkstatt bei Formdimensionen. Dort stellen wir Möbel aus Beton, Holz und Stahl her, besondere Einzelstücke sowie Auftrags-Fertigungen nach Kundenwunsch.

Wobei Beton schon der „Grundstein“ des Ganzen gewesen ist und mit der Zeit immer mehr Materialien dazu gekommen sind. Dazu gehören unter anderem Messing, Kupfer, verschiedenste Holzsorten, Altholz und eine Menge anderer Materialien, die auf dem Markt zu bekommen sind.

Wie die Werkstoffe, ist auch das Produktportfolio in die Breite gegangen. Von der Individuellen Küche, Badezimmern, Beton-Möbeln im Wohnraum, aber auch im Outdoor Bereich haben wir schon Projekte realisiert, beispielsweise Outdoor-Küchen.

Ihr Weg zur eigenen Outdoor-Beton-Küche – jetzt anfragen

Im Grunde genommen habe ich das Ganze autodidaktisch begonnen, hatte aber schon immer eine Affinität zu Interior Design. In dem Job, wo ich vor einigen Jahren angestellt war, kam nach 20 Jahren Betriebszugehörigkeit ein Ende in Sicht. Bei der Arbeit war ich aber eigentlich nie so wirklich glücklich. Nach 20 Jahren war dann auch mal Zeit für etwas Neues – ich musste da einfach raus.

Schon im Alter zwischen 25 und 30 Jahren hatte ich mich nebenher mit Einrichtungsgegenständen, Möbeln und – ich setze das mal in Anführungszeichen – „Interior Design“ beschäftigt. Das war dann der Anstoß, etwas Eigenes zu starten.

Ihr fertigt einzigartige Designmöbel, unter anderem aus Beton. Wie kommt man auf diese Idee? Warum Möbel aus Beton?

Beton war irgendwie immer da, wenn ich so im Nachhinein zurückblicke, das fing relativ frühzeitig an.

Auf der Möbelmesse 2004 in Köln war der erste Kontakt, an den ich mich erinnern kann. Dort hatte ich eine Küche eines namenhaften Herstellers gesehen, mit orangefarbenen Fronten und in einem knalligen Grün-Ton, oben drauf war dann eine Beton-Arbeitsplatte verbaut. Das hat so abgefahren ausgesehen! Von da an hatte ich das Material auf dem Schirm, ohne wirklich ernsthaft darüber nachzudenken.

…oben drauf war dann eine Beton-Arbeitsplatte verbaut. Das hat so abgefahren ausgesehen!

Als gelernter Schlosser war die Nähe zum Handwerk immer da. Damals in der Lehre zum Beispiel konnte ich am Schrottcontainer nicht vorbeigehen, ohne Restmaterial raus zu holen und diesen Schrott in eine neue Form zu bringen. Egal, ob Kerzenhalter, Kleiderständer oder Vasen aus Metall – ich konnte irgendwie alles gebrauchen und in allem etwas sehen.
Aber dass man damit auch Geld verdienen könnte, das lag außerhalb meiner Vorstellung.

Ich glaube, der größte Treiber, dass Formdimensionen überhaupt erst entstanden ist, war mein Unglücklichsein in der Festanstellung. Ich war schon einige Jahre angestellt und wurde vom Leben immer mehr gezwungen, mich der Situation zu stellen und etwas Eigenes oder Neues zu machen.
So richtig angegangen bin ich es dann aber ernst doch noch nicht – bis zu dem Moment, als ich mich 2008 beim Sport extrem verausgabt hatte. Man muss dazu sagen, dass ich zum Ausgleich meines ausgeübten Berufes Triathlon und intensiv Ausdauersport gemacht habe. Dabei kann man schon mächtig Ehrgeiz entwickeln, der einen im Leben dann auch mal einholt, wie ich mittlerweile weiß.
So fing ich an mich zu bewegen und meine gewohnten Strukturen zu verlassen um einen Weg zu gehen, dessen Terrain unbekannt war.

Von Kunst zu Skulpturen zum Möbelbau und -Design

Meine damalige Freundin hatte mir Acrylfarben geschenkt und so fing ich an, mit Farbe auf Leinwand zu arbeiten. Die kleinen Tuben aus dem Sortiment gibt es heute noch, da ich diese nicht mal aufgebraucht habe, da es im Kunsthandel ja große Gebinde gab.
So fing das alles an, die Leinwände wurden größer und ich durfte an der ein oder anderen Ausstellung teilnehmen und meine Arbeiten zeigen.
Allerdings wurde mir auch schnell bewusst, dass es sehr schwer werden würde, mit Kunst Geld zu verdienen.

So kam das Thema Holz wieder dazu, vornehmlich Apfelholz. Daraus entstanden dann Skulpturen, welche auch gleichzeitig als Möbel genutzt werden konnten – quasi nutzbare Kunst, die auch einen Zweck erfüllt. Diese Objekte wurden zum Beispiel mit Stahl und Glas kombiniert. Unter anderem kam dann auch wiederum Beton ins Spiel, als Sockel für die eine oder andere Skulptur.

Und während das so alles passierte, kam ein Freund auf mich zu, der in der Sterne-Gastronomie von Juan Amador kochte. Der fragte mich, ob ich Brotkörbe aus Beton machen könne, in Form eines angedeuteten U’s mit kurzen Schenkeln.

Meine erste Frage war „ob man das nicht aus Holz machen könne, da das einfacher zu realisieren sei als aus Beton?!“. Da sagte er nur „Nein, das kommt und das wird geil!“ – Und damit hat er bis heute Recht behalten. Umso mehr ist es schade, dass mit diesem Freund heute leider kein Kontakt mehr besteht.

So bin ich dann also rangegangen und habe eine Mini U-Form mit 23 Schrauben gefertigt.
Man muss dazu sagen, dass die Form aus heutiger Sicht einfacher zu produzieren wäre als damals. Als die Form dann fertig war, habe ich mir eine Betonmischung überlegt und “einfach mal gemacht”. 

Dabei dachte ich mir: „Du machst das jetzt mal schön überall in die Ecken der Form rein, dann wird das schon picobello“. 
Nach dem Aushärten, also vor picobello, gab es noch eine andere Hürde, die mir nicht in dem Ausmaß bewusst war. Die vielen Schrauben in der Form und das Lösen des inneren Teiles des Us. Ich dacht eben, man kann das alles einfach lösen, doch dem war nicht so. Es war speziell, aber irgendwie klappte es dann doch.
Und dann kam die Überraschung: das Teil war übersät mit Luft-Poren, sehr großen Luftporen. An allen Ecken und Enden, abartig! Ich dachte direkt „Was ist denn hier passiert?“ – Man denkt ja nicht, was der Beton bei der Reaktion so macht. Also habe ich angefangen zu recherchieren und mit Experten und Leuten aus der Zementindustrie telefoniert, die sich auskannten. So kam das eine zum anderen und ich war in der Materie Beton und seiner Faszination gefangen.

Ein prüfender Blick in den Betonmischer

Beton, ein sensibles Material, mit dem der Umgang gelernt sein will

Das Faszinierende, aber manchmal auch Zermürbende an diesem Material ist, dass man auf diesem Gebiet immer weiter dazu lernt – auch mit dem heutigen Blick darauf.
Die Arbeit mit Beton, das ist so ein großes Gebiet mit so unterschiedlichen Anforderungen, da ist man nie so richtig fertig.
Was dann „Beton“ heißt, also Zement, Sand, Kies, Zuschläge, was man da alles mit reingeben und damit bewirken kann, das ist ein endloses Feld.
Das größte aber vor allen Dingen ist, wie unglaublich sensibel dieses Material ist.

Auf Deutsch gesagt kann bei der Arbeit mit Beton aus der kleinsten Mücke ein Elefant werden. Aber das Material fesselt und fasziniert, warum auch immer.

Beton hat eben seine eigenen Gesetze. Ich glaube, dass wir mit dem, was wir heute tun, wo wir uns mit den Produkten hin entwickelt haben, schon sehr gut und weit vorne dabei sind. Wenn wir in manchen Fällen mit den Betonmischungen noch mehr Erfahrung hätten, würde das unser Feld natürlich noch mehr erweitern.

Es gibt verschiedenste Mischungsmöglichkeiten und Zementmischungen, die man kaufen kann, da sind dann Zuschlagsstoffe drin, die mischt man einfach mit Wasser an und die fließen dann einfach so überall hin. Die kosten allerdings auch entsprechend. Was bei diesen Mischungen passiert, ist, dass diese zumeist sehr wenig Charakter mit sich bringen und eher porenfrei und eintönig daherkommen.
Es gibt keine großen Unterschiede in den Schattierungen, keine Luftporen, was ich persönlich ziemlich langweilig finde. Daher sage ich immer „dann kann man es es auch lackieren“.
Für mich ist Beton der Beton, den wir an irgendeiner massiv geschalteten Hauswand sehen. Der, egal wo du hingehst, immer wieder verschiedene Strukturen aufweist oder auch mal ein paar Luft-Poren hat.

Gerade die Luft-Poren sind das, was zum Teil unsere Sideboards oder auch die Lowboards ausmacht. Sie geben dem Möbel einen individuellen Charakter und man sieht ganz klar, wenn ein paar Luftporen darin sind, dann bringt das so ein Flair mit sich. Sind keine Poren darin, dann ist das technisch ein absolut gelungenes Objekt, jedoch langweilig und fast schon charakterlos. 

Man muss sich mit dem Material Beton intensiv beschäftigen. Was für ein Zeitraum vergeht von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt?

Das kommt immer so ein bisschen auf den Kunden an. Je nachdem, wie individuell die Kundenwünsche sind, vergeht mehr oder weniger Zeit bis zum fertigen Produkt.
Wir versuchen natürlich, unseren Kunden im Vorfeld immer zu erklären, was unser Beton kann und was nicht. Das sind eben diese speziellen Eigenheiten vom Material, die ich zuvor angesprochen habe.

Wenn man das dem Kunden dann aber erklärt, ihm den Werkstoff näher bringt und das Vertrauen ins Material wächst und er weiß, worauf er sich einlässt, dann sind, wenn das Möbel angeliefert und aufgestellt wird, die meisten zum Schluss sehr zufrieden und happy.
Eben weil sie genau wussten, worauf sie sich eingelassen haben. Das ist mir persönlich immer sehr wichtig.

Aber es kann auch ganz schnell gehen. Da kommt dann ein Anruf, wie es bei dem ein oder anderen Stammkunden der Fall ist, der weiß, was möglich und wie unser Vorgehen ist. Dann heißt es nur: „Herr König, nehmen Sie sich bitte mal ein Blatt Papier und schreiben Sie mit“. Mehr braucht es dann nicht. Gut, ich muss zugeben: das kommt nicht so häufig vor. Aber dennoch, ein toller Moment und vor allem ein unglaublich großes Kompliment an unser Schaffen!

Am Ende des Tages wollen wir, dass unsere Kunden glücklich sind und wir wollen keine falschen Versprechungen machen. Wir wollen dem Kunden sagen: Ihr kauft Material, das kann dies und das, aber dieses und jenes kann es eben nicht.

Am Ende des Tages wollen wir, dass unsere Kunden glücklich sind…

Darüber kommt so ein bisschen die Zeitspanne zustande. Oder auch, ob jemand eine Küchen- Arbeitsplatte nimmt oder eine Tisch-Sonderanfertigung, dann braucht es immer ein bisschen länger.
Wenn jemand aber zum Beispiel ein Lowboard möchte oder ein Sideboard, dann geht es meistens um die Farbe des Betons oder um die Wahl der Fronten, ob Messing oder Kupfer oder Holz als Kontrast zum Beton als Schubladenfront verwendet wird.

Zusammengefasst: die Planung kann einen Tag dauern oder fünf Minuten, kann aber auch ein Jahr dauern. Alles schon erlebt.

Bei den Produkten, die man regulär bestellen kann, sind wir so zwischen 6 bis 8 Wochen Lieferzeit. Das waren allerdings auch schon mal 3 bis 4 Monate.

Betonmöbel hört sich erstmal nach ziemlich viel Gewicht an, wenn man jetzt an einen Esstisch oder ein Sideboard denkt. Bleiben wir beim Beispiel mit dem Sideboard. Mit wie viel Kilo kann man bei solch einem Produkt in etwa rechnen?

Es kommt natürlich immer auf die Größe an. Bei einem kleinen Lowboard, einem Würfel, einem Cube zum Beispiel – der wiegt etwas mehr als 30 Kilo – das kann man auch mal zur Not alleine heben.

Bei einem Beton-Sideboard, einer Berlin Six Box oder Copperbox zum Beispiel, sind wir auch mal schnell bei 180 – 200 Kilogramm. Da ist halt alles ein bisschen größer.

Bei den größeren Sideboards schauen wir, dass wir das Ganze von drei Zentimetern Wandstärke auf 27 Millimeter reduzieren. Allein das spart schon 15 – 20 Kilo, man glaubt es kaum, dass 3mm so viel ausmachen. Das ist dann immer noch schwer. Aber ich glaube, das Ergebnis ist den Aufwand wert, sobald es an Ort und Stelle beim unseren Kunden steht. 

Ihr liefert eure Produkte bis in die Wohnungen der Kunden. Wenn ich jetzt an eine schöne alte Stadtvilla denke, die hat natürlich meistens keinen Aufzug. Und dann kommt ihr mit einem 1,80m langen, schweren Sideboard dort an. Was war da das Abenteuerlichste, wohin ihr eine Lieferung gemacht habt? Gibt es da etwas zu erzählen?

Es gibt immer mal wieder verschiedene Dinge, die speziell sind. Wir haben irgendwann festgestellt, dass es Jungs gibt, die nennen sich Klavier-Transporteure. Ich weiß nicht, wie sie es machen, aber ich feiere die.

Die haben eine Technik, hängen sich die Gurte um, dann packen die das Ding ein, meistens am Stück und dann tragen Sie die 200 Kilo einfach so in den fünften Stock – Berlin, Altbau. Mehrfach gesehen.

Die Berliner sind absolut positiv verrückt. In Frankfurt gibt es auch so ein paar Jungs, die sind auch supergut. Die haben dann mal irgendwie etwas hochkant tragen müssen. Das war auch eine knifflige Angelegenheit, aber bisher ist glücklicherweise alles gut und heil angekommen.
Mittlerweile weiß ich, wem ich unsere Produkte anvertrauen kann, da bin ich sehr vorsichtig. Beton ist manchmal eben doch “empfindlich“. Wenn so ein Möbelstück fällt und es fällt auf irgendetwas drauf – dann hat der Beton einen Schaden, dann hat aber auch alles andere einen Schaden.

Ich sage meinen Kunden immer, dass es günstiger ist, wenn man genügend Manpower holt, sodass man es gemeinsam irgendwo hochtragen kann. Dann wird so ein Möbel zu viert auch “leicht”.

Es muss natürlich genügend Spielraum in Treppenhaus sein. Andererseits ist es dann aber auch schon passiert, dass diese Aussagen teilweise nicht so richtig angekommen sind. Und da haben wir dann auch schon manchmal dagestanden und ganz schön geschwitzt. 

Mittlerweile sage ich es immer expliziter, aber manchmal kommt es leider nicht an oder die Leute haben niemanden zur Verfügung. Wenn man vor Ort jemanden kennt oder jemanden organisiert, der dann eine Stunde für 200€ oder 250€ arbeitet, ist das sehr gut investiertes Geld. 

Das Gewicht der Beton-Möbel ist ein Thema. Die Empfindlichkeit des Materials das andere. Was ist die größte Herausforderung beim Arbeiten mit Beton?

Die größte Herausforderung ist erst mal die Schalung. Die Schalung muss 1000% sein. Dann muss der Guss funktioniert haben, anschließend sauber aus der Form rauskommen und bei der Weiterverarbeitung muss das Produkt sehr behutsam behandelt werden.

Wenn es einmal bei Kunden steht, dann ist alles super…

Es ist wie mit jedem anderen Möbelstück auch, man bekommt an jedes Möbel eine Macke dran, wenn man es nicht g‘scheit transportiert. Die Herausforderungen beim Transport sind manchmal mit dem etwas höheren Gewicht im Vergleich zu einem Holzmöbelstück verbunden.

Aber wenn es dann steht, bringt es auch mehr „Gewicht im Raum“. Das hat seine eigene Ausstrahlung und wird nicht langweilig und es verändert sich farblich auch nicht.

Hast du ein bestimmtes Lieblingsstück?

Was mich nach wie vor immer noch am meisten reizt, oder was mir viel Spaß macht, das sind die Lowboards. Die können wir bis zu einer gewissen Spannweite sogar freitragend machen, da wir Carbon als Bewährung einsetzen. So bekommen wir eine immens hohe Stabilität in das Möbel.

Was ich damit sagen möchte: durch die Art der Ausführung und die technische nicht sichtbare Finesse, ist dieses Möbelstück von zweierlei Seiten für mich sehr ansprechend und vor allem sehr zeitlos ist. Man kann einfach viel damit machen und es immer wieder neu interpretieren. 

Das Lowboard und ein Cube sind auch die ersten Elemente, die im Frühjahr 2012 entstanden sind. Die beiden Stücke stehen heute noch bei mir zuhause und ich finde sie immer noch super.
Mein zweiter Favorit ist die Copperbox – die mag ich auch sehr gerne und finde sie sehr zeitlos und gelungen, nie langweilig. Die hat einfach was, wenn man die richtige Ecke dafür hat, perfekt!
Und absolut auch einer meiner Lieblinge ist unser „Concrete Dinner“ Tisch mit einer seitlichen optischen Dicke von 15 Millimeter. Bei diesem Möbel zeigt sich, was Beton in Verbindung mit Carbon zu leisten vermag. Technisch grandios, ich erinnere mich noch gut an den ruhigen Sonntagmorgen im Bett als mir die Lösung einfiel. 😉

Macht ihr eher eigene Produkt-Entwicklungen, die Kunden bei euch bestellen, ggf. mit leichten Abwandlungen, zum Beispiel ein längeres Lowboard?
Oder ist es auch so, dass Kunden mit ganz konkreten Vorstellungen kommen, die ihr dann in individuell hergestellten Beton-Möbeln realisiert?

Es ist zweierlei verteilt. Es gibt Kunden, die von uns entworfenen Möbel bestellen und Kunden, welche Abwandlungen davon bekommen möchten.
Aber es gibt auch die Kunden mit komplett eigenen Vorstellungen und Wünschen, welche sie umgesetzt haben möchten.
Letzteren können wir dann sagen “Können wir so für Sie realisieren oder nicht” – meistens können wir es aber (lacht). 

Es kommen allerdings auch immer mal Vorstellungen, bei denen wir sagen, das machen wir nicht.
Das liegt dann aber eher daran, dass das entweder so massiv groß oder eben schwer ist, sodass wir das dann nicht in eine Form reinbekommen können. Es wäre zu komplex in der Art der Ausführung, sagen wir es mal so.
Dazu kommt, dass man auch schauen muss, was der Kostenaufwand ist, um das zu erreichen, was der Kunde sich vorstellt. Da scheiden sich meist die Geister an manchen Punkten, weil wir wissen: „Wenn wir das so und so gießen, dann haben wir diese und jene Hürde“ – und dann hast du doch immer noch eine Hürde vergessen. Es gibt immer dieses Restrisiko.

Der richtige Umgang mit Beton braucht Zeit und kostet Lehrgeld

Ich weiß nicht, wie viel Lehrgeld ich mittlerweile bezahlt habe. Bei manchen Tischen oder anderen Sonderanfertigungen haben wir mächtig draufgelegt, die hätten gut dreimal so viel kosten müssten, oder mehr.
In einer Sonderanfertigung steckt der Teufel manchmal im Detail. Es ist zwar eine mega Herausforderung, wenn es funktioniert, ist man aber auch sehr happy und stolz.

Manchmal hat man nicht die erforderliche Zeit, um alles im notwendigen Umfang zu durchdenken. Aber durch diese Erfahrungen, die wir schon alle gemacht haben, und das sind ja schon auch eine ganze Menge, sind wir da mittlerweile sehr erfahren und wissen, wie wir unseren Beton zähmen.
Doch es gibt so Tage, da vergisst du eine einzelne Schraube, es ist tatsächlich so – manchmal ist es nur die eine Schraube, die das Zünglein an der Waage ist und den Guss scheitern lässt. Alles schon passiert!

Woher holst du dir die Inspiration, wo findest du deine neuen Produktideen oder wann kommen die besten Gedanken? Ist es wirklich so, dass die Ideen sprudeln, wenn du gar nicht daran denkst? Du bist im Wald unterwegs oder unter der Dusche und auf einmal – Zack – kommt die Idee für das nächste Produkt? Wie ist das bei dir?

Also am besten ist es eigentlich, wenn man mal ruhigere Momente hat. Wo die stattfinden, das ist egal. Das kann passieren, wenn man morgens im Bett liegt, wie schon erwähnt beim „Concrete Dinner“ Tisch für meinen Bruder und seine Agentur in München.
Er hatte zwar einen Altholztisch von mir, doch nach einem Umzug musste was Neues her. Dann habe ich sehr, sehr lange überlegt, was man denn machen könnte.

Dabei ging es 2016 um den Einsatz von Carbon und es war buchstäblich so, dass ich eines Morgens wach wurde und genau wusste, was zu tun ist.

Und so ist dann dieser Tisch entstanden, der steht heute noch bei meinem Bruder, hat das Firmen-Logo integriert und steht immer noch tipptopp da. Wir haben das damalige Modell im Laufe der Jahre modifiziert. 

2012 hatte ich zum Beispiel mal eine totale Sperre im Hirn bei einem Projekt.
Dann dachte ich „Geh mal raus, ‘ne Runde Radfahren“. Ich glaube, ich bin maximal einen Kilometer aus dem Ort raus gefahren, biege auf den Radweg ab und denke: „Geil! Ja, genau so geht es.“ – Und so kam es dann. So war das „Concrete square Wood“ geboren. Das Möbel war dann sogar in verschiedenen Magazinen und war sehr erfogreich im Verkauf , leider aber zu komplex in der Fertigung und so haben wir es rausgenommen. Im Nachhinein ein großer Fehler, da wir bei der Google Suche zu Betonmöbel immer ein gutes Ranking hatten!

Wie ist deine Meinung zu „Made in Germany“? Oder vielleicht sogar noch regionaler betrachtet – „Made in Hessen“? Kann das ein Qualitätsmerkmal werden in der Welt, was meinst du?

Über die Frage habe ich mir schon meine Gedanken gemacht. Es gibt einiges in Deutschland, was definitiv “Made in Germany” ist und einige Manufakturen, die grandiose Arbeit leisten, sind eben auch in Hessen zuhause.
Aktuell glaube ich ist, es ein sehr idealistisches Unterfangen, diesen hohen Qualitätsanspruch zu halten und auch an seine Mitarbeiter weiterzugeben.
Da es Mitarbeiter braucht, die einen ähnlich ausgeprägten Idealismus und Liebe fürs Handwerk mitbringen wie man selbst, die einen auf diesem Weg begleiten und unterstützen, sonst wäre vieles nicht möglich.
Daher können wir nur hoffen, dass das Handwerk und die Arbeit des „Schaffens von Werten“ wieder lukrativer wird und Handwerkliches wieder mehr wertgeschätzt und auch entsprechend entlohnt wird. 

Nur so kann “Made in Germany” oder “Made in Hessen” auch in Zukunft bestehen, denke ich. Man muss jungen Menschen einen Anreiz bieten und die Aussicht, mit einem Handwerksberuf die eigene Familie auch ordentlich ernähren zu können, ohne in Armut zu leben. 

Wir haben ja gerade mit dem Thema Bau und Nachhaltigkeit große Herausforderungen, da wird gerne der Beton pauschal als negativ dargestellt – als regelrechtes CO2-Monster, sodass viele Materialproduzenten hergehen und zum Beispiel CO2 armen Beton herstellen.

Ist das etwas, womit du auch schon in Berührung gekommen bist? Der Einsatz anderer Materialien und zum Beispiel „nachhaltiger Beton“ in Verbindung mit Holz, was ja auch gerne “nachhaltig” genannt wird. Glaubst du, da wird im Bereich Möbel und Interior Design künftig mehr kommen?

Wir stecken mitten in einem Wandel, extrem sogar. Wir hatten Kontakt mit einer PR-Expertin im letzten halben Jahr. Die Dame hat uns gesagt, dass es sehr schwierig sein wird, als Betonmöbel-Hersteller aktuell mit PR in die Magazine reinzukommen. Weil die Magazine fast nur noch auf nachhaltige Themen gehen.

Nun es gibt ja verschiedene Zement-Arten, das sind Mischungen, die schon verschiedene Zusätze wie Kalksteinmehl oder Flugasche, Hochofen-Sand etc. untergemischt bekommen, Reststoffe quasi, die dazu beitragen, dass weniger reiner Klinker verschwendet wird und somit die Kreislaufwirtschaft unterstützt.

Es gibt dennoch auch noch reinen Klinker, das heißt reinen Zement.
Diesen setzen wir teilweise bei unseren Produktionen auch ein, da wir unsere Mischungen zum Teil darauf aufgebaut haben. Da wir sehr dünnwandig arbeiten und somit eine Menge an Ressourcen einsparen, relativiert sich dies über die Jahrzehnte, die ein Möbel von uns ja nun mal halten soll.
Eine namenhafte Firma zum Beispiel hat den reinen Klinker schon komplett aus dem Programm genommen, weil er so kostenintensiv ist. Das heißt, wir werden in der Zukunft auch noch mehr an anderen Möglichkeiten forschen müssen, um unsere Produkte weiter auf dem Niveau zu halten.

Langfristige und dauerhafte Nutzung der Möbel ist ein nachhaltiger Aspekt

Ich denke, das Thema Nachhaltigkeit und CO2 ist sehr speziell und breit gefächert. Für unser Produkt würde ich sagen relativert sich der CO2-Fussabdruck über den großen Zeitraum in dem das Möbel genutzt wird und auch das Recycling der verschiedenen Materialien ist weit fortgeschritten.
Vieles ist schon in einem Kreislauf integriert, um Ressourcen und auch gleichzeitig Geld einzusparen.
Zum Beispiel wird beim Bau von Autobahnen das abgetragene Material direkt recycelt und beim Neubau wieder eingesetzt, auch abgerissene Gebäude kommen dort zum Einsatz und werden wiederverwendet.

Allerdings, wenn man mit Beton bzw. Zement arbeitet an Häusern, Großbaustellen etc., dann muss beim Einsatz von Recycling-Material auf eine gewisse Qualität der Grundmaterialien Wert gelegt werden, weil sonst Murks dabei rauskommt. Man braucht wirklich Ausgangsstoffe, die miteinander harmonieren, sonst kann der Zement nicht abbinden oder es treten sonstige Probleme auf.

Recycling-Beton für Möbelbau zu bekommen ist schwierig

Auch in dem Bereich, in dem wir uns bewegen, kommt es auf sauberes Material an, sonst funktioniert die Mischung nicht. Setzt man sich damit auseinander und versucht, recyceltes Material zu bekommen, wird es schwierig. Nach einigen Veruschen sprach ich dann mit einem Kollegen, der in der Branche recht tief verankert ist. Er sagte mir, dass man für unsere Zwecke nicht an Recycling-Material rankommt, weil das meiste davon für Dinge wie den eben erwähnten Autobahnbau eingesetzt wird. Das sei die bestmögliche Verwendung, die man dafür hat, da musst du mal drauf kommen.

Wir machen unheimlich viel, was extrem durchdacht ist. So viel zum Thema „Made in Germany“. Wir machen ganz viel hier in unserem kleinen Land. Wir stehen uns nur zu oft selbst im Weg, machen uns das Leben gegenseitig schwer und gefühlt wird das aktuell immer schlimmer. 

Natürlich ist es ist wichtig, an Nachhaltigkeit zu denken und zu forschen, es besser zu machen. Allerdings muss man irgendwann die Frage stellen „Wo fängt man an und wo hört man auf?“.

Auf die Straße kleben macht meiner Meinung nach nicht wirklich Sinn. Ich glaube, dass das, was da insgesamt passiert, viel mit Politik zu tun hat, es ist nur die Frage, was mit dieser aktuellen Politik erreicht werden soll. Aber das ist ein anderes Thema.

Noch eine letzte Frage zum Schluss: Was zeichnet für dich persönlich „gutes Design“ und „gute Architektur“ aus?

Da ich mit vielen Kunden zu tun habe, weil wir unsere Möbel zumeist persönlich anliefern, sieht man sehr viele unterschiedliche Dinge.

Ich persönlich bin ein Freund von „weniger ist mehr“ – reduziert, das Notwendigste, aber auch in einem Altbau mit Stuck und hohen Decken oder einem Alpen-Chalet, welches stilvoll eingerichtet ist, könnte ich mich wohlfühlen. Es ist der Mix aus den verschiedensten Dingen, die einen Wohnraum ausmachen und ihm die persönliche Note und Charakter geben.

Gutes Design liegt im Auge des Betrachters

Gutes Design ist somit sehr relativ und liegt im Auge des Betrachters. Wichtig dabei ist am Ende des Tages, dass, wenn man einen Raum betritt, die Person sich im Raum wohlfühlt und abschalten kann, der Geist zur Ruhe kommt in dem vollgepackten Alltag, dann ist das gutes Design.

Am Ende des Tages hat der Kunde seine eigene Vorstellung. Man kann ihm manchmal etwas nahelegen, aber man kann ihm die Vorstellungen nicht ausreden. Die Wichtigkeit von gutem Design ist auch, dass die Möbel, die in einem Raum verwendet werden, miteinander korrespondieren und das notwendige Gleichgewicht mit sich bringen. So, dass dieser Raum mit dem, was drin steht, funktioniert.
Es darf nicht beschweren, es darf gewaltig sein, aber es darf nicht beschweren. Ich hoffe, man versteht, wie ich das meine.

Design und Architektur, das ist ein sehr weiter Begriff. Für mich persönlich wäre es ein absolutes Highlight, eine eigene alte Industriehalle zu bekommen, wo wir unsere Werkstatt intergieren können, dazu einen Showroom und ein Café/ Restaurant mit Veranstaltungen und wo man am besten noch drin wohnen könnte.

Spannend ist aber auch ein Altbau, ein alter Hof, wo man etwas Bauhausstil oder etwas anderes geradliniges, architektonisches Miteinander integriert, also der Mix aus Alt und Neu.
Da habe ich jetzt gerade in Darmstadt etwas sehr Gelungenes gesehen. Grandios.
Das finde ich, wenn man das so groß oder überbegrifflich bezeichnen kann, supergeile Architektur.

„Supergeile Architektur“ – ein schönes Schlusswort und eine tolle Vision für einen „feel good place“ zum Arbeiten, Wohnen und Leben.

Vielen Dank für deine Einblicke und das Interview!

Individuell gefertigte Betonmöbel “made in Hessen” für Zuhause und das Büro in unserem Shop entdecken und bestellen

Keine Neuigkeiten mehr verpassen und mehr über “good places” erfahren?
Jetzt den Newsletter abonnieren!

Ihre Anmeldung konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Ihre Anmeldung war erfolgreich.

Newsletter the good place

Melden Sie sich zu unserem Newsletter an, um auf dem Laufenden zu bleiben.

Wir verwenden Brevo als unsere Marketing-Plattform. Wenn Sie das Formular ausfüllen und absenden, bestätigen Sie, dass die von Ihnen angegebenen Informationen an Brevo zur Bearbeitung gemäß den Nutzungsbedingungen übertragen werden

Scroll to top
Close