Die nächste Architekturreise steht an? Oder ihr plant eine Exkursion und möchtet historische und zeitgenössische Architektur bei einer Stadtführung in Antwerpen entdecken?
Entdeckt jetzt im neuen Beitrag das neu eröffnete Motel One inmitten der Stadt. Nach Brüssel ist dies das zweite Budget Design Hotel der Motel One Group in Belgien.



Details im Blick; Fotos © 2025 Binst Architects
Hinter dem Projekt steckt das Antwerpener Büro BINST ARCHITECTS. Projektarchitektin Evi Van Schooneveld und das Team mit Roxanne Delbaen, Eva Maussen, Joke Verstraete und Anke Vandenbempt planten und realisierten den Bau in den Jahren 2018-2024.
Instagram thrives on novelty and trends, whereas architecture aspires to permanence and depth. If a space we design becomes widely photographed or shared, it’s a positive side effect – but never the goal.
Lage, Lage, Lage – das gilt auch für den Aufenthalt bei Architekturreisen und Städtetrips in touristisch geprägte Destinationen
An der Stelle des ehemaligen Wohnpflege-Campus „Gasthuiszusters Antwerp“ wurde ein modernes und zeitgemäßes Hotel der Motel One Gruppe errichtet.
Ganze 221 Zimmer sind hier nun in zentraler Lage. Das Hotel liegt nur 5 Minuten Fußweg vom Groenplaats, einem beliebten Treffpunkt in der Stadt, entfernt.
Die Lage ist also perfekt, sowohl als Start-, als auch als Endpunkt einer Architekturreise.
Ein grüner Innenhof im Motel One Antwerpen für ein besonderes Frühstückserlebnis

Der Neubau ist klar strukturiert: Gemeinschaftsbereiche – Lobby und eine öffentlich zugängliche Hotelbar – befinden sich zur Oever (Anm: Oever 10/12-14 ist die Anschrift des Motel One Antwerpen) hin im Erdgeschoss. Die Zimmer verteilen sich auf zwei Gebäudeteile, die unterirdisch miteinander verbunden sind. Dieser Verbindungstrakt ist einerseits funktional, darüber hinaus beherbergt er außerdem den Frühstücksraum. Der Frühstücksraum bietet den Blick auf einen begrünten Patio (Innenhof). Dort entsteht ein Hang, der sich zur Erdgeschossebene hin erhebt, wodurch er das Hotelerlebnis und die Natur verbindet.

Auf der Seite zur Oever hin öffnet sich das Gebäude mit großen Fensterflächen. Die Fassade ist klassisch gegliedert in Sockel, Körper und Abschluss – eine Anlehnung an die historische Straßenstruktur. Der Sockel nimmt die Maßstäblichkeit der umliegenden Geschäftsräume auf. Der Mittelteil bringt vertikale Gliederung und Feinheit ins Spiel, das zurückgesetzte oberste Geschoss fungiert als „Krone“. Die verwendeten Materialien – helle, mineralische Oberflächen wie Naturstein und Sichtbeton – orientieren sich an den geschützten Stadtbildern der Umgebung. Bronze-farbene Fensterrahmen und Lüftungselemente setzen gezielte Akzente.
Der Innenhof wird durch zwei großzügige Terrassen geprägt. Eine befindet sich auf Erdgeschossebene neben der Lobby. Die zweite findet man im tieferliegenden Frühstücksbereich auf Ebene -1. Dieser ehemals geschlossene Bereich des Pflegeheims wird nun öffentlich zugänglich. Zwei breite Durchgänge verbinden den Innenhof mit dem Ufer der Schelde. So entstehen neue Blickachsen und der begrünte Innenbereich wird in das Stadtbild eingebunden.

Motel One in Antwerpen – ein gelungenes Beispiel der Stadtentwicklung
Dank der Kombination aus hochwertiger Architektur, funktionaler Planung und öffentlicher Zugänglichkeit ist dieses Projekt ein gelungenes Beispiel zeitgemäßer Stadterneuerung in Antwerpen. Entdecke jetzt die Stadt an der Schelde mit unseren individuell geplanten Architekturreisen, Architekturführungen und Stadtführungen in Antwerpen.
Stadtführung in Antwerpen
Interview mit BINST Architects aus Antwerpen
Gute Architektur im Gastgewerbe und der Einfluss von Social Media auf die Arbeit von Architekturbüros

What does „good architecture“ mean to you in terms of hospitality?
Good architecture in hospitality is about more than designing beautiful hotels or restaurants—it’s about shaping experiences across a wide range of spaces where people gather, rest, or connect. Hospitality is a broad term; it includes everything from boutique hotels and cafés to wellness retreats, co-working lounges, and cultural venues. What unites them is the need to make people feel welcome, comfortable, and engaged.
In this context, good design goes beyond function. It creates intuitive flow, a strong sense of atmosphere, and a connection to place. The materials, lighting, and spatial proportions work together to create a mood that aligns with the identity of the space. Just as importantly, a hospitality space should offer moments of surprise—small, unexpected gestures or details that spark delight and elevate the experience.
While visual appeal matters—especially in today’s image-driven world—lasting hospitality architecture isn’t designed just for the camera. It’s designed to be felt, lived, and remembered. It speaks less to trends and more to timeless qualities: comfort, authenticity, and emotional resonance.
Was bedeutet für Sie „gute Architektur“ in Bezug auf das Gastgewerbe?
Bei guter Architektur im Gastgewerbe geht es um mehr als die Gestaltung schöner Hotels oder Restaurants – es geht um die Gestaltung von Erlebnissen in einer Vielzahl von Räumen, in denen Menschen zusammenkommen, sich ausruhen oder Kontakte knüpfen. Gastgewerbe ist ein weit gefasster Begriff; er umfasst alles von Boutique-Hotels und Cafés bis hin zu Wellness-Retreats, Co-Working-Lounges und kulturellen Einrichtungen. Was sie eint, ist das Bedürfnis, den Menschen das Gefühl zu geben, willkommen, komfortabel und engagiert zu sein.
In diesem Zusammenhang geht gutes Design über die Funktion hinaus. Es schafft einen intuitiven Fluss, ein starkes Gefühl für die Atmosphäre und eine Verbindung zum Ort. Die Materialien, die Beleuchtung und die räumlichen Proportionen wirken zusammen, um eine Stimmung zu erzeugen, die mit der Identität des Raums übereinstimmt. Genauso wichtig ist es, dass ein Gastraum Überraschungsmomente bietet – kleine, unerwartete Gesten oder Details, die Freude bereiten und das Erlebnis steigern.
There is a word „instagramable“, meaning that a location is created in a way that visitors and guests are more likely to take photos there and put them on Instagram, TikTok… How does that influence your work as architects, does it play a role to build places in a way that they are „ready for Instagram“?
As architects, our primary focus is always on creating spaces that are meaningful, functional, and built to last. Architecture is rooted in place, purpose, and human experience—not in passing trends. Our goal is to design environments that endure and resonate over time, not just ones that photograph well in a fleeting moment.
That said, we recognize that platforms like Instagram have changed how people interact with the built environment. Especially in public or commercial projects, the way a space is shared and seen online can influence how it’s perceived and who it attracts. In that sense, we do consider visual impact and moments that might naturally draw attention. But these elements are always integrated in service of the broader architectural concept—not as standalone features designed just for a photo.
Instagram thrives on novelty and trends, whereas architecture aspires to permanence and depth. If a space we design becomes widely photographed or shared, it’s a positive side effect—but never the goal. True architectural quality reveals itself over time, not just in a snapshot.
Es gibt das Wort „instagramable“, was bedeutet, dass ein Ort so gestaltet wird, dass Besucher und Gäste eher bereit sind, dort Fotos zu machen und sie auf Instagram oder TikTok zu veröffentlichen… Wie beeinflusst das Ihre Arbeit als Architekten, spielt es eine Rolle, Orte so zu bauen, dass sie „geeignet für Instagram“ sind?
Als Architekten liegt unser Hauptaugenmerk darauf, Räume zu schaffen, die bedeutungsvoll und funktional sind und lange halten. Architektur hat ihre Wurzeln im Ort, im Zweck und in der menschlichen Erfahrung – nicht in vorübergehenden Trends. Unser Ziel ist es, Umgebungen zu entwerfen, die über einen längeren Zeitraum Bestand haben und nachwirken, und nicht nur solche, die sich in einem flüchtigen Moment gut fotografieren lassen.
Wir sind uns jedoch bewusst, dass Plattformen wie Instagram die Art und Weise, wie Menschen mit der gebauten Umwelt interagieren, verändert haben. Besonders bei öffentlichen oder kommerziellen Projekten kann die Art und Weise, wie ein Raum online geteilt und gesehen wird, beeinflussen, wie er wahrgenommen wird und wen er anzieht. In diesem Sinne berücksichtigen wir die visuelle Wirkung und Momente, die auf natürliche Weise die Aufmerksamkeit auf sich ziehen könnten. Aber diese Elemente werden immer in das architektonische Gesamtkonzept integriert – nicht als eigenständige Elemente, die nur für ein Foto entworfen wurden.
Instagram lebt von Neuheiten und Trends, während die Architektur nach Beständigkeit und Tiefe strebt. Wenn ein von uns entworfener Raum häufig fotografiert oder geteilt wird, dann ist das ein positiver Nebeneffekt, aber niemals das Ziel. Wahre architektonische Qualität zeigt sich im Laufe der Zeit, nicht nur in einem Schnappschuss.
3 Tipps für #architecturelovers in direkter Umgebung des Motel One in Antwerpen

Modemuseum MoMu Antwerpen
Das Modemuseum (MOMU) befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Motel One im Antwerpener Modeviertel.
Im MOMU gibt es wechselnde Ausstellungen rund um Mode, Design und Textilkunst. Es ist besonders bekannt für seine Präsentationen belgischer Designer wie die „Antwerp Six“. Zu empfehlen ist auch das Café im MOMU.
Museum Plantin-Moretus
Dieses einzigartige Museum zeigt die Geschichte des Buchdrucks. Ein eindrucksvolles Patrizierhaus und die einzige noch bestehende eingerichtete Verlagsdruckerei aus dem 16. Jahrhundert. Das Museum zählt zum UNESCO-Welterbe und war einst das Wohnhaus und Atelier der berühmten Verlegerfamilie Plantin-Moretus.


Sint-Annatunnel
Der Sint-Annatunnel ist ein seit 1933 unter der Schelde verlaufender Tunnel, und er dient Fußgängern, sowie Fahrrädern. Durch ihn wird eine Verbindung zwischen dem linken mit dem rechten Flussufer Antwerpens geschaffen. Besonders charmant sind die originalen Holzrolltreppen und die Art-Déco-Architektur, die den Tunnel zu einem nostalgischen Erlebnis machen. Ein echtes Stück Technikgeschichte mitten in der Stadt.