Einen ersten Blick auf die Stadt Luxemburg hatten wir bereits im “3 Fragen, 3 Architekten” Interview mit der lokal ansässigen Architektin Türkan Dagli.
Luxemburg beeindruckt gleichermaßen durch historische wie auch durch innovative und moderne Architektur, fortschrittliche Stadtentwicklung und nachhaltige Mobilitätskonzepte. Wir stellen architektonisch sehenswerte Gebäude und Orte vor, die einen Besuch wert sind.
Titelbild: thegoodplace.com.de
Sehenswerte Architektur in der Stadt Luxemburg
Die Philharmonie Luxemburg
Die Philharmonie ist Anziehungspunkt nicht nur für Freunde der Musik und Kultur, sondern auch für Architekturliebhaber. Entworfen wurde der Bau vom französischen Architekten Christian de Portzamparc. Das moderne Konzerthaus mit seiner organischen Form und den eleganten Linien ist ein akustisches Wunder, beschrieben als “ein regelrechter Säulenwald mit einem Volumen von 44.000 Kubikmetern, der die Stadt und ihren Lärm schnell vergessen lässt” (Quelle: Website der Philharmonie).
Bereits von außen ist die Philharmonie schon ein ästhetisches Highlight. Fertiggestellt wurde der Bau auf dem Europaplatz nach dreijähriger Bauzeit im Jahr 2005.
Der Grundriss des weißen Gebäudes wird als “tropfen- oder augenförmig” beschrieben. Stahl trifft auf Glas und 823 weißen Säulen – der 113,5 Millionen Euro teure Bau wird auch als “Diamant des Kirchbergs” bezeichnet.
Das MUDAM – Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean – Luxemburgs Museum für zeitgenössische Kunst
In unmittelbarer Nähe zur Philharmonie findet man, ebenfalls auf dem Kirchberg, das MUDAM – Luxemburgs Museum für zeitgenössische Kunst. Es ist Teil der alten Befestigungsanlage und der Parkanlage “Zu den 3 Eicheln” (dräi Eechelen), in der sich auch Fort Thüngen befindet.
Entworfen wurde der Bau des MUDAM von Ieoh Ming Pei, dem die Idee gefiel, am Standort Altes und Neues zu verbinden.
Grundsteinlegung des beeindruckenden Bauwerkes war 1999, der Bau wurde 2006 abgeschlossen. Die Kombination aus Glas, Stahl und Beton schafft einen spannenden Kontrast zur umliegenden historischen Umgebung. Auch ein (veganes) Café ist integriert – 2023 startete dort das Team von “GLOW” mit einem Pop-Up Café an Stelle des ehemaligen Restaurants “pure” (MUDAM Website).
Ostgebäude der European Investment Bank (EIB)
Dieses Gebäude der Europäischen Investitionsbank (EIB) entstand in den Jahren 2003 – 2008 und wurde entworfen von Ingenhoven architects. Das Gebäude gilt als ein Symbol für nachhaltiges Bauen. Mit innenliegenden Atrien und Wintergärten, viel Grün, sowie dem Einsatz von natürlichen Materialien wie Holz wird dieser nachhaltige Charakter untermauert. Entstanden sind dabei auch Orten zum Verweilen für die Mitarbeiter.
Prägnant ist außerdem das gewölbte Glasdach. Öffnungen im Glasdach helfen bei der Temperaturregelung, wodurch eine Belüftung der Büroräume auf natürliche Weise ermöglicht wird und gleichzeitig der Energieverbrauch reduziert wird.
Mehr zum Projekt bei Ingenhoven architects und in der Chronik der Geschichte der Bank.
Übrigens: Ein weiterer Neubau auf dem Kirchberg soll ab 2026 für bis zu 1.500 Mitarbeiter moderne und umweltfreundliche Arbeitsplätze bieten (Quelle EIB).
Cité Judiciaire – Justiz-Stadt und Gerichtsviertel Luxemburgs
Cité Judiciaire – die “Justiz-Stadt” – ist Heimat der Justizbehörden des Landes Luxemburg. Für den 2008 eröffneten Bau des Gerichtsviertels am “Plateau du Saint-Esprit”, dessen Grundsteinlegung im Oktober 2003 war, zeichnen sich die luxemburgischen Architekten Rob und Léon Krier verantwortlich.
Das Gebäude-Ensemble mit insgesamt 8 Neubauten sollte sich harmonisch ins historisch gewachsene Umfeld einfügen. Für Gebäudesockel, Giebel, Mauern und Brüstungen kam Obernkirchener Sandstein® zum Einsatz – aus einem der ältesten aktiven Steinbrüche der Welt.
Der Pfaffenthal Panorama Aufzug in Luxemburg
Dieser Aufzug verbindet das Viertel Pfaffenthal, das im Tal liegt, mit dem hochgelegenen Stadtteil Kirchberg, wo sich unter anderem Institutionen der Europäischen Union befinden. Der Aufzug bietet eine effiziente Möglichkeit, die Höhendifferenz zu überwinden und bildet mit beeindruckendem Ausblick auf die Stadt Luxemburg gleichermaßen eine touristische Attraktion.
Verantwortlich für den Bau ist das Büro STEINMETZDEMEYER Architectes Urbanistes.
Das ehemalige Arbeiterviertel Pfaffenthal zählt seit 1994 zum UNESCO Weltkulturerbe.
Dank der über den Aufzug ermöglichten Direktverbindung von Ober- zu Unterstadt hat das Viertel wieder mehr Aufmerksamkeit erlangt. Hier findet man ruhige Atmosphäre und schon fast Dorfidylle unterhalb der lebendigen Stadt für die kurze Auszeit im Alltag.
Architektur und Stadtentwicklung in Luxemburg: Mobilität im Blick
Lösungen wie dieser Aufzug machen die Stadt Luxemburg attraktiv für Fußgänger und Radfahrer.
Ohnehin ist der Blick auf das Thema Mobilität wichtiger Bestandteil bei einer Architekturreise nach Luxemburg.
Eine Besonderheit in Luxemburg ist der kostenfreier ÖPNV, der nicht nur Bewohnern, sondern auch den Besuchern der Stadt zur Verfügung steht.
Eine zentrale, abgeschlossene und überwachte Parkgarage als “Mobility Hub” am Hauptbahnhof ermöglicht es auch bei einer Anreise mit dem Auto, dieses dort sicher abzustellen. Von dort aus kann man sich unkompliziert mit der Straßenbahn, Bussen oder zu Fuß weiter fortzubewegen. Auch die Nutzung der kostenfreien (24 Std.) Parkmöglichkeiten am Stadtrand (z.B. Parkplatz P+R Rue de Bouillon) und die Weiterfahrt mit dem kostenlosen Stadtbus sind möglich.
Sauberkeit und Sicherheit bei den Öffentlichen und rund um den Bahnhof kann man nicht mit Städten wie Frankfurt am Main vergleichen. Auch wenn Bahnhofsviertel nur selten Orte sind, an denen man sich gerne aufhält, spürt man ganz aktuell am Beispiel Luxemburgs, dass beide Themen als wichtig erachtet werden.
Sicherheit in Luxemburg: mehr Razzien, verstärkte Rekrutierung neuer Mitarbeiter bei der Polizei ab dem Frühjahr 2024
Die Sicherheit für Bürger wie Touristen bekommt künftig einen noch größeren Stellenwert – schon im Wahlkampf war dies ein wichtiges Thema für Innenminister Léon Gloden (Quelle).
So sollen neue Mitarbeiter für die Polizei rekrutiert und der Kampf gegen Drogenkriminalität und illegale Migration verstärkt geführt, aber auch den Bürgern Sicherheit signalisiert werden.
Die Green City Luxemburg
Ein weiterer Aspekt, der die Stadt Luxemburg so attraktiv macht, ist die Einbindung der Natur.
Schnell fällt bei einer Reise nach Luxemburg auf – überall findet man Grünoasen in der Stadt. Mehr als ein Viertel der Fläche der Hauptstadt Luxemburg bilden Parks, Gärten und Grünflächen (Quelle).
Runterkommen, entspannen und genießen in der Natur – und das inmitten der Stadt, die immerhin über 100.000 Einwohner zählt.
Auch die in Luxemburg ansässige Architektin Türkan Dagli bezieht klare Stellung zu dem Thema “Wald in der Stadt”: “Ich denke, ohne Bäume haben wir keine Zukunft, wir brauchen Bäume in der Stadt und das gilt es zu maximieren, so schnell es geht”, erklärte sie in unserem Interview.